Seven Spires – Gods Of Debauchery – Album Review
Seven Spires – Gods Of Debauchery
Herkunft: Boston, Massachusetts / USA
Release: 10.09.2021
Label: Frontiers Music
Dauer: 77:30
Genre: Symphonic Metal / Melodic Metal
Welche Art von Musik die Band Seven Spires eigentlich macht, das weiß keiner so ganz genau. Auf der einen Seite melodisch, sinfonisch und mit einem leichten Hang zu Balladen, auf der anderen Seite wiederum sind Einflüsse aus Death Metal und Black Metal zu hören.
Die Band wollte mit dem 2020er Album Emerald Seas ja eigentlich auf Tour gehen, aber das Coronavirus hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher hat sie sich entschlossen, stattdessen an neuen Songs zu arbeiten. Das Resultat hört auf den Namen Gods Of Debauchery und auch mit diesem Album wollen sich die US-Amerikaner in keine Schublade pressen lassen.
Theatralisch und authentisch zugleich
Die Musik schallt perfekt abgemischt aus den Boxen, ohne überproduziert zu wirken. Sinfonische Elemente, Stakkato-Riffs, spannende Melodiebögen und treibende Schlagzeug-Beats sind die vier Kernelemente der Songs von Seven Spires. Darüber thront die Stimme von Adrienne Cowan, die sowohl klar singen als auch ganz anständig growlen kann. Sie ist übrigens auch eine der handverlesenen Tour-Sängerinnen für Avantasia, und das mit gutem Grund.
Durch ihr breites Gesangsspektrum und die Fähigkeit der Band, nahtlos zwischen verträumten und schnellen Passagen zu wechseln, sind die Songs auf Gods Of Debauchery sehr abwechslungsreich geraten. Der Titeltrack beispielsweise kombiniert nordisch-sinfonischen Sound mit melodischem Death Metal der Göteborger Schule und weiß trotz seiner Spielzeit von knapp neun Minuten zu unterhalten. Das Video zum Song findest du HIER.
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Zum Lied Lightbringer hat die Band ebenfalls ein Video gedreht – und hört sich merklich anders an. Der Refrain wäre auch in einem radiotauglichen Pop-Song von Lady Gaga gut platziert, funktioniert aber auch auf einer Basis aus abgehackten Gitarrenriffs sehr gut. Insgesamt erinnert das Lied an die Anette Olzon-Ära von Nightwish, allerdings mit mehr Fokus auf Gitarre und Schlagzeug. Den Beweis gibt’s HIER.
Um das Album halbwegs genau beschreiben zu können, müsste man eigentlich jeden einzelnen Song analysieren, weil die Band es ganz offenbar ablehnt, einem Schema zu folgen. Jedes Lied ist anders, teilweise bieten die Nummern deshalb auch größere und kleinere Überraschungen. Wer beispielsweise wissen möchte, wie Blast Beats, proggiges Bass-Gefrickel und ausladende Spannungsbögen im Stile von Kamelot zusammenpassen, der sollte sich Shadow Of An Endless Sea anhören.
Viel zu verarbeiten
Die gebotene musikalische Ideenvielfalt und die Länge des Albums sind gleichzeitig dessen größte Stärken und Schwächen. Seven Spires fordern mit vielen ihrer Lieder die Aufmerksamkeit und Geduld ihrer Hörer heraus, wodurch es mehrere Durchläufe braucht, um die Musik vollends erfassen zu können.
Zudem finden sich unter den 16 Songs auf Gods Of Debauchery zwar keine wirklichen Durchhänger, was bei dieser Anzahl schon sehr beachtlich ist. Allerdings haben auch nicht alle Lieder das Potenzial dazu, längerfristig im Ohr hängen zu bleiben. So wird sich jeder vermutlich seine vier bis fünf Favoriten herauspicken und den Rest eher selten anhören. Das ist dieser talentierten Band gegenüber zwar unfair, aber bei dem gebotenen Klangspektrum trotzdem sehr realistisch.
Fazit
Viele andere Bands könnten sich glücklich schätzen, wenn sie nur halb so viel Kreativität wie Seven Spires besitzen würden. Das Album Gods Of Debauchery ist eine Achterbahnfahrt durch sämtliche Klanglandschaften des melodischen Metal, bei der jeder Hörer seine ganz persönlichen Highlights für sich selbst entdecken wird. 8,5 / 10
Line Up
Adrienne Cowan – Gesang, Keyboard
Jack Kosto – Gitarre
Peter de Reyna – Bass
Chris Dovas – Schlagzeug
Tracklist
01. Wanderer’s Prayer
02. Gods Of Debauchery
03. The Cursed Muse
04. Ghost Of Yesterday
05. Lightbringer
06. Echoes Of Eternity
07. Shadow On An Endless Sea
08. Dare To Live
09. In Sickness, In Health
10. This God Is Dead
11. Oceans Of Time
12. The Unforgotten Name
13. Gods Amongst Men
14. Dreamchaser
15. Through Lifetimes
16. Fall With Me
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