Polyfrenetics – Polyfrenetics – EP Review
Polyfrenetics – Polyfrenetics
Herkunft: Norwegen
Release: 30.07.21
Label: Argonauta Records
Dauer: 26:53
Genre: Prog-Rock / Psych-Punk
2021 ist anscheinend nicht nur das Jahr der üppigen Releases, sondern offensichtlich auch das Jahr der Debüts. Es ist kaum auszumachen, wie viele Bands sich im letzten Jahr gründeten und die Zeit für das Einspielen von Musik nutzten und uns nun mit Erscheinungen überhäufen.
Bei der vorliegenden selbstbetitelten EP von Polyfrenetics gestaltet es sich ein wenig anders. Die Jungs um Gitarrist Are und Bassist sowie Sänger Per Erik gründeten sich bereits 2007. Beide spielen bereits seit den 1990ern immer wieder in verschiedenen Bands zusammen. Den richtigen Platz in den jeweiligen Bands oder Gleichgesinnte mit demselben Zugang zur Musik fanden sie jedoch nie. Dies änderte sich, als sie anfingen ihr ureigenes Gebräu an Musik zu machen. Nun steht ihr Debüt in Form einer vier Track EP an.
Die Bob Ross Fraktion der Musik
Ein wenig Progressive Rock hier, ein wenig Punk Attitüde da, ein klein wenig Psychedelic Rock drübergestreut und mit Stoner Elementen abgerundet. Fertig ist der Bob Ross Mix aus Norwegen!
So einfach mit dem Komponieren ist es in der Musik, so wie in der Malerei bei Bob Ross dann doch nicht und wir hören genauer hin.
Was genau wird dem Hörer geboten?
Den Opener der vier Track Debüt EP macht 20 20 Vision. Wie beim gleichnamigen Sehtest blinzle ich mit einem Auge und versuche zu realisieren, was die Band mir hier präsentiert. Ein rollender Rhythmus, tief gestimmte Gitarre, nur nicht ganz so scheppernde Drums wie ich es aus dem Stoner gewohnt bin, tönen mir entgegen. Der Gesang schön klar und doch rotzig rockig, mischen sich plötzlich progressive Gitarrenläufe ins Geschehen. Yeah! I like!
Weiter gehts mit The Creeper. Schön zurückhaltendes Tempo, schwer und definitiv rollender als das Intro wird hier vermeintlich den 1970er Vorbildern des Rock gehuldigt. Doch auch hier nimmt der Track ab der Mitte eine plötzliche Wendung und explodiert regelrecht.
Nach Guilt in B Minor weiß man, weshalb die Jungs in kein Korsett passen und sich in keiner Band außer in der eigenen wohl fühlen. Proto Punk mit dem typischen Gesang steht hier an sich völlig unbewaffnet harmonischem Gesang gegenüber und schmiegt sich mit sich überlagernden Gitarren in ein perfektes Bild. Eben so wie sich bei Bob Ross seinen Kreationen einzelne Pinselstriche zu etwas großem mausern. Macht euch HIER selbst ein Bild von diesem einzigartigen Sound.
Comfortably Dumb beschließt die EP nach knapp zwölf Minuten Spielzeit, in denen es die Band versteht, wirklich große Klangwände aufzubauen und den Hörer zu fesseln.
Fazit
Respekt! Was sich da hinter dem Namen Polyfrenetics aufbaut, macht diesem auch alle Ehre! Ein sehr untypisches Handzeichen aus dem hohen Norden, das es mit Sicherheit in die großen Hallen schaffen wird! Von mir eine verliebte 7,5 / 10 und der Ruf nach einem Vollzeit Album!
Line Up
Are Linnerud – Gitarre
Per Erik Sæter – Bass, Gesang
Anders Nannestad – Schlagzeug
Simen Bing Stafseng – Gitarre
Tracklist
01. 20 20 Vision
02. The Creeper
03. Guilt in B Minor
04. Comfortably Dumb
Links
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