Interloper – Search Party – Album Review
Interloper – Search Party
Herkunft: USA
Release: 11.06.2021
Label: Nuclear Blast Records
Dauer: 54:07
Genre: Progressive Metal / Metalcore
So schnell kann’s gehen: Interloper haben erst im Januar 2021 eine EP auf den Markt gebracht und liefern jetzt bereits ihr erstes Vollzeitalbum nach. Auf Search Party kombinieren die Kalifornier progressiven Metal mit treibendem Metalcore – ein nicht unbedingt naheliegender Ansatz.
Dafür lag das Gute an anderer Stelle besonders nah. Nachdem die Band jahrelang einen fixen Sänger suchte, wurde sie nämlich in ihrem eigenen Gitarristen Andrew Virrueta fündig. Eine schöne Anekdote, vor allem weil die Scheibe auch davon handelt, seinen Platz auf der Welt zu finden.
Zwischen zwei Welten
Der Opener Pathkeeper ist mit seinen melodischen Gitarrenlinien und der geradlinigen Song-Struktur ein guter Einstieg in die Welt von Interloper. Die eingestreuten Growl-Parts zwischen den atmosphärischen Klargesangs-Passagen wirken erstaunlicherweise nicht bemüht, sondern passen sich sehr gelungen in das Gesamtbild ein. Der Refrain hat zudem ein gewisses Ohrwurm-Potenzial.
Im weiteren Verlauf des Albums wird schnell klar, dass es sich hier um eine sehr Gitarren lastige Band handelt. Die Saitenhexer beherrschen dabei sowohl knackiges Stakkato-Riffing als auch ausladende Melodiebögen. Schlagzeuger Aaron Stechauner konzentriert sich währenddessen darauf, die Songs mit seinen treibenden Beats voranzutreiben.
Aufgekratzt, aber dennoch nicht unrund
Der Ansatz der Band funktioniert sowohl bei vergleichsweise ruhigeren Liedern, beispielsweise bei Dreamlands, als auch bei heftigeren Midtempo-Stampfern wie Drift. Bei Letzterem halten sich Spannungsbögen sowie knackige Core-Parts und Prog-Klänge die Waage, was zu einem sehr interessanten Gesamteindruck führt. Du kannst dir die Nummer HIER anhören.
Insgesamt wirkt das Album aufgekratzt, die Nummern klingen stets etwas gestresst und gönnen dem Hörer nur selten eine Verschaufpause. Konzentration ist zweifelsohne gefragt, wird glücklicherweise aber nicht überstrapaziert. Der Titelsong ist praktisch die Manifestation dieses Ansatzes – es passiert sehr viel, Gitarren und Schlagzeug wiegeln sich gegenseitig auf, aber zwischendrin gibt es immer wieder ruhige Intermezzos, in denen man das soeben Gehörte erst einmal verarbeiten kann.
Sehnsucht und Flashback in die 1980er Jahre
Mit Idle Years haben Interloper zudem ein spätes Highlight auf das Album gepackt. Das liegt vor allem am starken und ausladenden Refrain, der eine Art melancholische Sehnsucht versprüht und sich nahtlos mit den stimmungsvollen Gitarrenlinien verbindet. Neugierig? HIER kannst du dich selbst davon überzeugen.
Als Abschluss servieren uns die Kalifornier mit Rio noch ein Cover von Duran Duran und beweisen damit, dass deren leicht kitschiger 1980er Jahre Sound auch in einem progressiven Metal-Gewand gut funktioniert.
Fazit
Search Party ist eine durch und durch progressive Scheibe. Dabei gelingt Interloper aber das Kunststück, vielschichtig zu klingen, ohne dabei vertrackt oder gar langatmig zu wirken. Auch die Länge der Songs wirkt mit vier bis sechs Minuten nicht überfordernd für Ohren, die um Prog-Klänge bis jetzt einen Bogen gemacht haben. Starke Leistung und 8,5 / 10.
Line Up
Andrew Virrueta – Gitarre, Gesang
Miles Dimitri Baker – Gitarre
Aaron Stechauner – Schlagzeug
Tracklist
01. Pathkeeper
02. Bound To Fall
03. Moonlight
04. Dreamlands
05. Drift
06. Search Party
07. The Wishing Well
08. Idle Years
09. Cheshire
10. Baring Teeth
11. Rio (Duran Duran Cover)
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