Antrisch – Expedition I : Dissonanzgrat – EP Review

Antrisch – Expedition I : Dissonanzgrat
Herkunft:
Würzburg / Deutschland
Release:
08.04.2021
Label:
Eigenproduktion
Dauer:
27:3223
Genre:
Atmospheric Black Metal


Antrisch-Band
Foto Credit: Retouch n Edit, Christian Wolf

Die Band Antrisch hat sich erst 2020 gegründet, trotzdem präsentieren uns die Würzburger bereits ihre erste EP Expedition I : Dissonanzgrat. Österreichern dürfte der Bandname vielleicht vertraut vorkommen, denn er beruht auf einem Ausdruck der Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Demnach ist „antrisches Licht“ ein Synonym für „seltsam“ oder „unheimlich“.

Auch ansonsten haben die Musiker ein Faible für alpine Themen. Das Cover der EP ist ein Standbild aus dem 1953er Dokumentarfilm „Nanga Parbat“ und inhaltlich beschäftigen sich Antrisch unter anderem mit der Faszination extremer Landschaften.

Alpine Atmosphäre für die Ohren

Der Opener Aufbruchsignale baut sich langsam auf und ist nichts für Ungeduldige, dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Songs der EP. Soundtechnisch dröhnt die Musik für eine Eigenproduktion sehr klar und gut abgemischt aus den Boxen. Die Band ordnet alles der zu vermittelnden Atmosphäre unter, beispielsweise wird auch der growlend-kreischende Gesang immer wieder von erzählenden Passagen unterbrochen. Du kannst den Song HIER anhören.

Seilschaftargwohn startet Doom-lastig und geht in einen treibenden Black Metal-Kracher samt starker Gitarren-Hookline über. Auch hier wechseln Antrisch immer wieder das Tempo und überraschen zudem mit Ambient-Intermezzos. Deutschsprachiger Gesang ist im Metal ja eine heikle Sache, weil die Texte dadurch unfreiwillig komisch wirken können – vor allem bei atmosphärischer Musik. Das ist hier zum Glück aber nicht der Fall, da haben die Würzburger alles richtig gemacht.

Ein bisschen Djent muss sein

Dasselbe gilt für die Songs Stirnschlag und Firnfeldkonfrontation mit ihren Dark Ambient-Anleihen. Die Band klingt zwar bei den treibenden Black Metal-Passagen am stärksten, allerdings setzt sie Rhythmenwechsel und andere Genre-Einflüsse sehr geschickt dafür ein, keine Monotonie aufkommen zu lassen. So scheint auch ab und an ein wenig Djent-Sound durch.

Gipfelfieber ist der letzte und aggressivste Song der EP. Die Nummer ist ein gelungener Abschluss mit Genre-typisch kreischenden Gitarren und Blastbeats, der ein wenig an die Ursprünge von Eisregen erinnert.


Fazit
Antrisch legen mit Expedition I : Dissonanzgrat ein starkes Erstlingswerk vor. Die Band beweist darauf ihre Vielseitigkeit und ihr Gespür für metallisches Storytelling. Genre-Fans sollten die Würzburger deshalb weiter beobachten, hier könnte noch Großartiges auf uns zukommen. Bis dahin gibt es 8 / 10 für eine EP ohne ernsthafte Schwächen.


Line Up
Maurice Wilson – Gesang
Robert Falcon Scott – Gitarre
Отто Шмидт – Bass
Игорь Дятлов – Schlagzeug

Tracklist
01. Aufbruchsignale
02. Seilschaftargwohn
03. Stirnschlag
04. Firnfeldkonfrontation
05. Gipfelfieber

Links
Facebook Antrisch
Instagram Antrisch
Bandcamp Antrisch


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