Desolate Realm – Desolate Realm – Album Review
Desolate Realm – Desolate Realm
Herkunft: Helsinki / Finnland
Release: 23.04.2021
Label: Eigenveröffentlichung
Dauer: 44:01
Genre: Epic / Doom Metal
Desolate Realm veröffentlichen mit dem gleichnamigen Album ihr erstes komplettes Album. Vor einem Jahr sind die beiden Herren schon mit der knapp halbstündigen EP Unleash The Storm durch unser Wohnzimmer gestapft.
Wobei es ein ungleiches Duo ist, da die Schwerpunkte wohl eindeutig bei Matias Nastolin liegen. Er ist seit langer Zeit Teil der finnischen Doom / Death Metal Szene und lebt hier bei Desolate Realm seine Vorlieben für epischen und doomigen Heavy Metal aus. Zwar hat er mit Olli Törrönen einen langjährigen musikalischen Mitstreiter am Schlagzeug, aber Nastolin erledigt die meisten Aufgaben faktisch im Alleingang. Nicht nur der Gesang, die Gitarren und Bass entfallen auf ihn, nein, er hat auch das Songwriting, Texte sowie Produktion, Mixing und Mastering erledigt.
Ein solcher Alleingang deutet auf ein Multitalent hin und hat den deutlichen Vorteil, dass einem kein anderer reinredet. Trotzdem läuft man aber auch dadurch Gefahr alles eindimensional zu sehen.
Epische Schlachtengesänge
Prinzipiell hat sich musikalisch zur Vorgänger EP nicht viel geändert, außer das alles reifer und ausgefeilter wirkt. Die vielleicht auffälligste Veränderung ist die Art des Gesangs. Nastolin‘ Stimme klingt kehliger, rauer und die spitzen Schreie à la King Diamond sind noch perfekter platziert.
Musikalisch geht es eindeutig in Richtung Candlemass, Ironsword und eine Prise Solitude Aeturnus, wobei der Schwerpunkt nicht auf langsamem Doom, sondern stampfenden epischem Metal liegt.
Gleich der Opener Spire startet vom Feinsten mit treibendem Rhythmus, spitzen Schreie und kehligen Vocals. Zum Refrain hin verdichten sich die Gitarrensalven und nach einem kurzen Solo gibt es, zum Haare fliegen lassen, ein gelungenes Break. Diesen Auftakt nach Maß könnt ihr euch HIER anhören.
Ein Muster als Faden
Doch ein gewisses Muster lässt sich auf dem Debütalbum in den meisten Kompositionen erkennen. Nach doomigem Beginn nehmen die Songs Fahrt auf und das Gitarrensolo folgt im letzten Drittel. Zwar differieren die einzelnen Songs von stampfend bis treibend, doch das Muster ist erkennbar. Ob mein Eindruck richtig ist, könnt ihr HIER bei The Circle nachhören. Der kehlige Gesang von Matias Nastolin gefällt mir am Besten, wenn er pathetisch zu Chören gedoppelt wird.
Das Beste zum Schluss
So wie meine Oma früher sagte, dass erst alles aufgegessen wird und dann der leckere Nachtisch am Ende die Belohnung ist, gibt es am Albumende mit Tormented Souls ein echt leckeres Häppchen. Zwar ist der Song mit seinen über acht Minuten ein wahrer Riese, aber er hat es auch in sich. Schwere Riffs, gelungene Breaks und fleißig getretene Fußtrommeln sorgen für Dynamik im Aufbau. So staunt man nicht schlecht, dass bei diesem abwechslungsreichen Aufbau solch ein Übermonster mit Leben gefüllt werden kann.
Die Produktion des Albums ist gelungen. Desolate Realm klingt ausgewogen und nicht überproduziert. Etwas mehr Freiräume hätte ich mir für das Auftreten des Basses gewünscht, denn die Gitarrenriffs dominieren das Album. Ein schön-aufspielender Bass hätte den epischen Kompositionen noch mehr Fülle und Ideen verliehen.
Fazit
Desolate Realm ist ein gutes und an traditionellen Werten des epischen Metals orientiertes Debüt geworden. Besonders Opener und Abschlusstrack des Albums lassen aufhorchen. Dazwischen gibt es gelungene Kost, die alle Genrefreunde zufrieden stellt und mir eine 7 / 10 entlockt.
Line Up
Matias Nastolin – Gesang, Gitarren, Bass
Olli Törrönen – Schlagzeug
Tracklist
01. Spire
02. Beneath The Surface
03. The Circle
04. Crypt
05. Reckoning
06. The Chosen
07. A Tall Order
08. Tormented Souls
Links
Facebook Desolate Realm
Bandcamp Desolate Realm
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