Orden Ogan – Nachgefragt bei Sebastian „Seeb“ Levermann – Interview
Wir haben mit Sänger, Hauptsongschreiber und Produzent Sebastian „Seeb“ Levermann über das neue Album Final Days, die Bedeutung von Produktionen und die technische Entwicklung mit ihren Risiken gesprochen. Doch zu guter Erst gab es eine kurze Geschichtsstunde:
Seeb (Orden Ogan): Wir zählen übrigens die richtig aktive Zeit erst ab 2008. Klar gab es uns irgendwie schon vorher, beziehungsweise haben wir da auch Musik gemacht. 1996, wie es im Internet steht, war ich 15 und habe meine erste Gitarre gekauft. Unser Drummer hatte damals noch nicht mal ein Schlagzeug. Es gab den Namen und diese Demos vorher. 2007 waren wir auch mal kurz aufgelöst und haben uns danach aktiv nochmal als Band gegründet und für den Namen entschieden. Das war ein Neustart mit Ansage. Wir hatten damals auch überlegt einen anderen Namen zu nehmen. Orden Ogan fanden wir dann aber auf irgendeine Art auch ganz cool und das hatte sonst so keiner und so musste man keine Sorge haben, die 20. Band mit dem Namen zu sein.
Lennart (Soundmagnet.eu): Warum zählst du da das Testimonium A.D. Album nicht mit rein? Ich finde es ist zwar anders, aber hat durchaus seine Stärken.
Seeb: Für uns ist es aus der heutigen Sicht ein Demo. Das war wie gesagt eine komplett andere Band. Da ist zwar auch Angels War mit drauf, was wir auf der To The End wieder ausgegraben haben, aber die meiste Zeit waren wir eher Schüler die im Proberaum abhängen und Pizza oder Nudeln mit Ketchup essen. Das ist nicht die Band die man heute kennt.
Lennart: Ich finde es interessant, dass ihr im Vergleich zu anderen Bands anscheinend recht alkoholfrei gelebt habt. Sonst hört man oft von Alkoholexzessen in der Anfangszeit.
Seeb: Ich habe 27 Jahre meines Lebens gar keinen Tropfen Alkohol getrunken und habe dann aus kulinarischen Gründen irgendwann mal Wein probiert. Ich vertrage halt auch einfach gar nichts, so dass ich das einfach nie gemacht habe. Dafür habe ich erstaunlicherweise zum Beginn der Pandemie Whiskey für mich entdeckt. Dazu gibt es eine eigentlich ganz lustige Geschichte: Ich stand mit meiner Freundin vor einem Spirituosenregal und dann sagte ich: „Uh, ich hätte mal Bock auf einen geilen Whiskey.“ Dann guckt sie mich nur an und meint: „Was? Das härteste, was du je getrunken hast, ist Kaffee und jetzt willst du Whiskey trinken.“ Darauf ich: „Ja, so einen richtig guten würde ich gerne mal probieren.“ Das kriegte dann eine Verkäuferin mit und sie sagte: „Hier. Wenn du das noch nie getrunken hast, dann nimm dir mal den Glanmorangie mit. Das ist ein guter Einsteiger. Wenn du den nicht magst, dann magst du gar keinen.“ Das war jetzt vor circa einem Jahr und wenn ich jetzt die Pröbchen einrechne bin ich glaube ich 76 Whiskeys weiter.
Auf das eine Problem folgte das nächste Problem
Lennart: Eh wir uns in der Welt der Spirituosen verlieren, kommen wir mal lieber zu eurem neuen Album. Ihr hattet im Vorfeld die ein oder andere Verzögerung dabei. Wie kam es dazu und wie groß war dabei der Anteil von Corona?
Seeb: Die Verschiebungen kamen eigentlich nicht durch Corona: Ich glaube nicht an derlei Dinge, aber man könnte fast das Gefühl haben, dass es eine höhere Macht gab oder gibt, die nicht wollte, dass wir das Album fertig kriegen. Da waren so viele Sachen beim Produktionsprozess, die uns teilweise um Wochen zurück geworfen haben: Das fing an mit Aufnahmen von der DVD, die jetzt beim Digipack dabei ist. Da waren die Audiospuren im Arsch und mussten aufwendig restauriert werden.
Bei den Drumaufnahmen bin ich 5 Tage in Folge jeden Tag zum Musikladen gefahren, weil irgendetwas kaputt gegangen ist: Da ging ein Mikrofon, mehrere Kabel und dann sogar ein Ride-Becken kaputt. Ich meine, wer macht ein Ride-Becken kaputt? Das geht normalerweise nicht. Später gab es noch Probleme mit dem Strom im Studio und ein Brummen auf der Gitarre störte auch. Deswegen musste ich in ein anderes Studio und die Sachen nachts aufnehmen. Mit solchen Dingern hatten wir die ganze Zeit zu tun. Als Corona angefangen hat, waren wir schon zynisch und an dem Punkt zu sagen: „Und auch noch eine weltweite Pandemie.“ Klar, das hat uns dann auch noch weitere Probleme gebracht, so das wir dann nicht zu den Locations konnten, zu denen wir wollten und wir zig Sachen immer umplanen mussten. Dann konnten, beziehungsweise wollten irgendwelche Crews nicht miteinander arbeiten, weil die Gruppen zu groß geworden sind. Das war alles schon unfassbar nervig.
Ich glaube, der Supergau war dann am Ende, als wir In The Dawn Of The AI bereits veröffentlicht hatten und ich alles andere noch nicht komplett fertig gemixt hatte. Ich arbeite mit Cubase und normalerweise ist Cubase das stabilste Programm aller Zeiten. Dann gab es einen digitalen Schluckauf und ich weiß bis heute nicht, was da passiert ist. Ich habe normalerweise alle Songs in einem Projekt und irgendwie nach dem dritten Song war es auf einmal so, dass die Tracks nicht mehr gleich geklungen haben. Wir haben tatsächlich ein ganz neues Projekt aufgemacht und von vorne nochmal jedes Plug-In neu eingestellt. Es war immer noch anders als der erste Mix und mir blieb nichts anderes übrig, als alles nochmal komplett neu vom Scratch aufzuziehen. Es ist ja quasi fast unmöglich den gleichen Sound von einem Song, den du bereits veröffentlicht hast, wieder herzustellen. Ich bin da ehrlich gesagt sehr überrascht, dass ich so nah dran gekommen bin und es den Leuten nicht mal auffällt, dass es so gesehen von unterschiedlichen Sessions ist.
Das waren insgesamt so viele Sachen, dass wir realisieren mussten, dass wir uns im selbst gesteckten Zeitplan schon lange nicht mehr befanden. Bevor wir ein 80% Ergebnis releasen, mussten wir halt verschieben. Nur 80% veröffentlichen würde ich nicht tun. Orden Ogan ist für mich eine Herzensangelegenheit. Das ist das, was ich machen will. Das ist das, was ich auch machen würde, wenn keiner die Band hören würde. Ich hab das auch gemacht als überhaupt keiner die Band gehört hat. Insofern glaube ich, dass die Leute, die auf Orden Ogan stehen, es zu schätzen wissen und sie merken auch, glaube ich, wie viel Herzblut da rein fließt.
Veränderungen im Sound
Lennart: Nicht nur mir ist aufgefallen, dass die Produktionen eurer Alben immer fetter wurden. Vorallem wenn man die Final Days im Vergleich zur Vale hört, erkennt man das ganz gut. Wieso habe ihr euch dazu entschlossen die Produktion über die Zeit so zu verändern?
Seeb: Es gibt ja von der Vale zwei Versionen. Es gibt einmal die, die man aktuell auf Spotify hören kann, welche ein Remix von mir und ein Re-Relase aus dem Jahr 2010 ist. Die ursprüngliche Version aus dem Jahr 2008 wurde von jemanden anderen gemischt. Ab der Easton Hope finde ich gar nicht, dass sich der Sound so stark verändert hat. Ich finde in der Basis waren es bei mir schon immer cleane, also sehr transparente, punchy, modern klingende Produktionen gewesen. Ich glaube das ist einfach dem Zahn der Zeit geschuldet. Zum anderen hat die Erfahrung als Produzent einen Einfluss. Also das man einfach irgendwann weiß, wie man halt nochmal die letzten fünf Prozent rausholen kann.
Das Equipment wird natürlich auch besser: Die Easton Hope habe ich mit einem 100€ Kondensator-Mikrofon eingesungen und die Vale mit einem Rode NT1, was ein scheiß Mikrofon für Gesang ist. Jetzt ist das natürlich etwas anderes: Das neue Album wurde mit einem Chandler Redd eingesungen, was ein 6000€ Mikrofon ist und klar besser klingt. Das sind insgesamt ganz viele kleine Punkte, die da so in einander greifen.
Ich finde aber insgesamt schon, dass Final Days das Album ist, was von allen, da hast du recht, am fettesten klingt. Ich denke es ist auch insgesamt im Studio die fetteste Produktion, die ich bisher gemacht habe. Auch wenn ich Rhapsody, Brainsorm, Asphyx und so weiter mit reinzähle, ist das schon die Produktion, die am meisten bumst.
Bei mir ist das so: Ich habe immer versucht das Fan sein bei zu behalten und da vor allem das Fan sein von fetten Mixen. Ich höre auch als Musikfan viele Bands nachdem, wer sie produziert hat und wie sie klingen. Das klingt jetzt vielleicht verwirrend, aber ich bin zum Beispiel großer Andy Sneap Fan und ich würde per se nicht sagen, dass ich irgendwie ein großer Thrash Metal Fan bin. Eigentlich ist Thrash Metal musikalisch gar nicht so mein Ding, höre aber dennoch viel Exodus, Testament und so weiter, weil die Platten einfach super geil klingen. Ich glaube das ist so das Ding an der Final Days, wo ich sage, dass wir an einem 99% Mix angekommen sind und als ich das erste Mal den Mix mit ins Auto genommen habe, hat es mir das Grinsen ins Gesicht gedrückt: Als Metal Fan, würde ich wollen, dass die Platte meiner Lieblingsband so klingt. Ich probiere halt das zu machen, was ich persönlich geil finde und bei dem ich dann auch denke, dass es die Leute gut finden.
Der Themensprung und elektronische Einflüsse
Lennart: Auf den letzten Alben ward ihr ja im Wilden Westen, in apokalyptischen Eiswelten und im Moor unterwegs. Wie seid ihr da jetzt auf ein SciFi Thema gekommen?
Seeb: Bei der Gunmen war es ganz einfach: Da haben wir die ersten beiden Songs geschrieben und die klangen harmonisch und von der Melodie her einfach nach Wild West. Deswegen haben wir gesagt: Machen wir halt ein Wild West Album. Bei der Final Days hatten wir am Anfang keinen richtigen Plan. Wir sind eine Band die immer versucht relativ nah am Publikum zu sein, wenn es geht. Mittlerweile werden die Shows größer, was mehr Leute bedeutet und manchmal ist es einfach nicht mehr so einfach. Wenn wir können, gehen wir noch zum Merchstand und geben Autogramme, machen Fotos und reden mit den Leuten. Da kommen teilweise so tolle Geschichten darüber, was die Leute mit der Band verbinden. Das ist es echt immer wert und es ist einfach so krass, was die Leute einem erzählen und was die Band und die Musik den Menschen bedeutet, über dunkle Zeiten geholfen hat und so weiter. Das ist echt abgefahren. Am Ende der Gunman Tour Phase haben wir festgestellt, dass ganz viele zu uns kamen und immer oft die gleiche Frage gestellt haben: „Ihr ward“, genau wie Du gesagt hast, „Moorleichen und in einer apokalyptischen Eiswelt und dann ward ihr auch noch Cowboys und was wollt ihr jetzt als nächstes machen? Wollt ihr ins Weltall oder was?“ Wenn du die Frage 50-100mal gefragt wirst, kommt man an den Punkt, dass man einfach mal ein SciFi Album macht. Dabei hat man auch gleich etwas Fanservice mitgemacht.
Lennart: War vor der Final Days einmal der Plan vermehrt auf elektronische Einflüsse zu setzen oder kam das auf Grund des Themas der Scheibe?
Seeb: Das kam durch die thematische Idee. Als feststand, dass wir ein SciFi Album machen, habe ich mich tatsächlich hin gesetzt und Soundtracks von einigen Science Fiction Movies angeguckt und geschaut ob es den SciFi-Sound gibt im Sinne von Melodien und Harmonien und habe festgestellt, dass es diesen nicht gibt. Man hat halt diese ganzen komischen Orgelflächen bei Interstellar oder es gibt halt vollorchestrierte Filmscores, wie bei Star Wars oder Star Track, welche aber auch Melodien von einem Abenteuerfilm hätten sein können. Ob das Star Wars oder Jumanji ist, kommt da auf das gleiche raus. Es ist einfach nichts was prägnant wäre. Also haben wir uns gedacht, das elektronische Elemente das Beste ist um das Thema zu unterstreichen. So gibt es zum Beispiel die Vocalglitches auf Heart Of The Android oder auf Dawn Of The AI haben wir einen Synthesizer verwendet, mit dem die Stimme wie die von einem Roboter klingt. Ebenso die ganzen Dubstep Elemente auf Black Hole. Es ist ganz witzig, wenn man Interviews und Reviews mal querliest gibt es einige, die finden, dass das Album mit den ganzen SciFi Elementen zugeschmiert ist und es fast schon ein bisschen nervt. Andere haben geschrieben, dass sie sich mehr von diesen Einflüssen gewünscht hätten. Ich finde wir haben da eine ganz gute Mitte gefunden. Wenn man das Album mit sehr viel Konzentration anhört, dann wird man auch nach dem 20. Durchgang immer noch etwas entdecken, was man vorher nicht wahr genommen hat. Es sind nochmal sehr viele kleine Details versteckt, wo zum Beispiel ein Coda kurz in einem Wort aufpopt. Das macht für mich aber auch den Spaß an der Sache aus.
Der Fortschritt der Technik birgt auch Gefahren
Lennart: Bei euren Texten habe ich den Eindruck, dass du der aktuellen Technik und deren weiteren Entwicklung eher kritisch gegenüber stehst. Bist du dies denn privat?
Seeb: Ich finde die aktuelle technische Entwicklung super und bin schon immer ein absoluter Technikfreak gewesen. Wir haben den einen Song In The Dawn Of The AI, der eine richtige künstliche Intelligenz besingt, die dann die Kontrolle ergreift und die Menschheit abschafft. Das ist auch wirklich eine reelle Gefahr: Ich habe mich da mal etwas intensiver mit beschäftigt und Elon Musk warnt auch davor. Was wir jetzt haben sind ja so Machine Learning Programme, was ja quasi Tools sind, die durch Try n Error versuchen den bestmöglichen Weg für eine Lösung zu suchen und dadurch entsteht eine Art Evolution, aber so eine richtige KI (künstliche Intelligenz) gibt es ja eigentlich gar nicht. KI wird zwar immer benutzt, aber eine richtige künstliche Intelligenz, die sich selbst wahrnimmt ist das ja nicht wirklich. Hätten wir eine, hätten wie ein Problem und es müssen eigentlich Regulierungen her, wie mit Leuten, die solch eine Form der KI entwickeln, umzugehen ist. Wenn man eine sich selbst weiterentwickelnde, künstliche Intelligenz hat, die für sich selbst eigene Ziele formuliert, muss man sicher stellen, dass man diese auch abstellen kann und die nicht unbedingt mit jedem W-Lan auf dieser Welt verbunden ist. Ich habe da auch vor wenigen Tagen in einem englischsprachigen Interview mit einem Typen aus London, der mit genau so etwas arbeitet, darüber gesprochen und er fand das super cool und sagte ungefähr: „Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.“
Final Days hatten wir als Titel relativ schnell. Wir fanden den sehr griffig und da lag von da aus nahe zu sagen: Vielleicht schreiben wir mal 10 Songs, von dem jeder von der ein oder anderen Weise davon handelt, wie die Menschheit ihr Ende findet. Da war das mit der KI naheliegend. Bei It Is Over geht es um den letzten Asteroideneinschlag auf der Erde. Wir hatten auch einen Song über ein Killervirus. Den haben wir dann aber doch rausgelassen. Das wäre nicht ganz so angemessen. Der wird wahrscheinlich noch nachveröffentlicht. Wir haben das alles 2019 fertig geschrieben gehabt und auch das Artwork mit der Gasmaske stand. Es ist dann leider etwas treffender geworden, als wir gedacht hätten.
Also technisch kritisch gar nicht. Ich finde das alles geil. Ich bin ein Megafan von allen Sachen, die irgendwie hochtechnisiert sind und bin das immer schon gewesen. Ich finde Elektroautos, das Selfdriving und insgesamt alles Entwickelte, was technisch stärker ist, als das zu vor, sehr gut. Es gibt halt Risiken. Auch diese Deepfake Geschichten (AnmdR: Erstellung eines realistisch wirkenden Medieninhalts, welcher durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert und/oder verfälscht worden sind) sind schon ein bisschen gruselig und bei solchen Sachen muss man halt ein bisschen gucken, dass man Regulierungen herkriegt. Das war ja schon immer so, dass neue Technologien Nährböden für Probleme gewesen sind.
Das „fehlende“ Intro
Lennart: Auf euren ersten vier Alben hattet ihr immer ein starkes bis sehr starkes Intro. Auf diesem Album startet ihr direkt rein. Wieso habt Ihr euch dazu entschieden?
Seeb: Ich bin kein Fan davon, Dinge formelhaft zu betreiben. Das ist zum Beispiel eine der Gründe, warum auf der Gunmen keine Ballade drauf ist. Zum einen hatten wir einfach keine, die in den Kontext gepasst hätte. Zum Anderen hatten wir aber auch auf jedem Album eine Ballade, weswegen wir uns gesagt haben, dass es jetzt einfach mal keine gibt. Genau so ist das jetzt mit dem Intro: Es war nichts, was sich dem irgendwie angeboten hätte. Wir haben überlegt und haben erst mit so Cinematic Sounds herumgespielt und das ist halt genau das, was jeder erwarten würde. So haben wir uns einfach gedacht „Nein“ und uns entschlossen, einfach mit einer starken Nummer zu starten. So etwas wird es natürlich live geben, da es bei einer Band unserer Mucke ein bisschen blöd ist ohne Intro in eine Show zu starten. Als Death Metal Band kann man das so machen, aber wir finden das schon cool so etwas zu inszenieren. Insofern wird es auf jeden Fall ein Live-Intro geben und es wird auch futuristisch klingen, aber auf der Platte hat uns das einfach nicht abgeholt.
Lennart: Also lieber weglassen, als was schlechtes zu bringen?
Seeb: Die Ideen, an denen wir herumgebastelt haben, würde ich nicht mal als schlecht bezeichnen, aber es war wirklich so, dass irgendwann der Punkt kam, wo man sich gefragt hat: „Braucht es das?“ Auf der To The End ist The Frozen Few das Intro und das finde ich persönlich megagut und es ist wahrscheinlich unser bestes Intro und generell eines meiner Lieblingsintros überhaupt in der Musiklandschaft. Da habe ich mir, nach dem wir es geschrieben hatten, auch gedacht: „Man geil! Das macht richtig Bock“. Diesen Moment hatte ich jetzt einfach nicht, obwohl die Sachen gut waren und habe so mir gedacht, dass es das gar nicht braucht. Es ist auch mal geil, wenn der Song zu Beginn der Platte direkt los geht. Das hat es bei uns auch so noch nicht gegeben.
Besondere Konzertpläne
Lennart: Viele Bands sind aktuell dabei etwas mit Orchester, es gab ja auch in der Historie Orchestrale Versionen von New Shores Of Sadness, This Is und Welcome Liberty)oder Akustik zu machen und auch Streaming Shows sind gerade keine Seltenheit mehr. Ist bei euch etwas in der Art geplant?
Seeb: Die Sache mit dem Orchester haben wir alles mal durchgesprochen und wenn wir etwas mit einem Orchester machen, dann mit einem richtigen Orchester und einer richtig fetten Liveshow. Damit die Festivalhauptbühnen zu bespielen ist auch schon etwas abgegriffen. Ich glaube ich würde dann eher in den Bereich gehen, ein eigenes Spezialkonzert in einem besonderen Ambiente zu machen. Im Moment gibt es da aber keine eindeutigen Pläne.
Akustikgeschichten haben wir immer Mal wieder gemacht, denn wenn du einen guten Song hast, bleibt der gute Song ein guter Song. Dann funktioniert der mit einer Akustikgitarre genauso. Aber da gibt es auch keine konkreten Pläne. Der einzige Plan, der gerade konkreter überlegt wird ist, ob wir vielleicht eine Streamingshow machen. Da sind wir uns aber noch nicht 100% sicher.
Ich habe letztes Jahr viele von den Shows gesehen und fand viele davon ganz traurig und das hat mich noch trauriger gemacht, als komplett ohne Shows. Eine Band auf einer Bühne vor einem komplett leeren Saal habe ich lange genug selbst gehabt und dabei muss ich mich nicht filmen. Ich denke, wenn wir so was machen, würden wir etwas außergewöhnlicheres machen. Das würde dann eher aussehen wie ein Konzertfilm oder ein sehr, sehr langer Performance-Clip. Wir haben dabei auch überlegt, ob wir etwas mit Crowdfunding machen. Da stehe ich normalerweise nicht so drauf, weil das etwas von Fans anbetteln hat. Das würde ich bei einem „normalen“ Studioalbum eh nicht machen, aber bei so etwas wäre das ein Angebot an unsere Fans. Wenn sie das supporten, dann wäre das natürlich cool und wenn das nicht aufgeht, dann ist das auch nicht schlimm. Wir sind uns da aber selbst noch nicht ganz schlüssig. Vielleicht macht man da auch eine Art Patreon Channel oder so und produziert eventuell dafür regelmäßigen Content.
Lennart: Wie kann man euch als Band in diesen Zeiten am besten unterstützen?
Seeb: Kauft euch das Boxset oder kauft euch irgendetwas anderes in unserem Shop. Das ist das wovon wir am meisten haben.
Lennart: Danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Seeb: Passt auf euch auf, bleibt gesund und lasst euch von der Pandemie und deren Folgen nicht unterkriegen.
Foto Credits: Tim Tronkoe
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