Amon Sethis – Part 0: The Queen With Golden Hair – Album Review

Amon Sethis – Part 0: The Queen With Golden Hair
Herkunft:
Frankreich
Release:
12.12.20
Label:
Eigenproduktion
Dauer:
01:12:12
Genre:
Oriental Progressive Metal


Mit Part 0: The Queen With Golden Hair präsentieren uns die Franzosen Amon Sethis das Prequel zur Storyline der Debüt-EP The Legend of the Seventh Dynasty und der beiden Alben Part 1: The Prophecy und Part 2: The Final Struggle.
Die Platten erzählen die epische Geschichte der sagenumwobenen siebten Dynastie des alten Ägyptens, und das neue Album konzentriert sich hier auf die Legende der Königin Nitocris und ihrer Söhne Isias und Ateravis. Auf ihrer Bandcamp-Seite bietet die Band zudem eine tolle limitierte Edition in Form einer Pyramide an. Hier sind alle Alben auf CD inklusive einer Bonus-CD enthalten. Vor den Aufnahmen zum aktuellen Werk gab es einige Besetzungswechsel innerhalb der Band. Das Album wurde von Eliott Tordo (SunTzu Records) aufgenommen, gemischt und gemastert.

Monumental – Cineastisch – Episch

Stimmungsvoll mit wehendem Wüstenwind, orientalischen Melodien und Gesängen wird das über eine Stunde dauernde Epos eingeleitet.
Bombastisch-orchestrale Keyboardarrangements, eine weibliche Erzählstimme und feierliche Gesänge lassen vor dem inneren Auge längst vergangene Zeiten einer alten Kultur aufleben, noch bevor der Titeltrack beginnt. Amon Sethis erschaffen mit ihren progressiv-rhythmischen Gitarrenriffs und den epischen Keyboards eine cineastische Atmosphäre, und Julien Tournoud’s hohe Gesangslinien sind packend und mitreißend, erinnern oft an James LaBrie, David DeFeis oder Geoff Tate.

Die Instrumental-Fraktion ist auch von allererster Güte und leistet einen hervorragenden Job, die abwechslungsreichen und spannenden Kompositionen mit vielen unterschiedlichen Parts und Zwischenspielen niemals langweilig werden zu lassen.
Ein Song wie My Sister My Love My Pharaoh punktet zudem mit einem Gänsehaut erzeugenden Refrain,und zieht einen immer tiefer in die tragische Geschichte von Nitocris hinein. Die Soloparts scheinen hier ebenfalls zu singen, und Drums und Bass geben zwischendurch auch mal ordentlich Gas, ein richtiger Hit!

Bombast weit weg von Kitsch

Eigentlich bin ich nie wirklich Fan von allzu bombastischem Metal gewesen, und manch neue Alben gefallen mir eben aufgrund des überbordenden Bombast-Faktors gar nicht mehr. Bei Amon Sethis ist das allerdings anders: an bombastischen orchestralen Parts wird nicht gespart, aber alles fügt sich hier wie aus einem Guss in die Musik ein und erzeugt Breitwandkino-Feeling. Man fühlt sich als wäre man mitten in einem Monumentalfilm, dennoch steuern die griffigen Gitarrenriffs immer genug Härte bei.

The Rise of Aoutef’s Army, HIER als Anspieltipp für euch, zeigt auch eine rauere Seite von Julien Tournoud’s Gesang, der sehr kraftvoll und aggressiv rüberkommt, und in Desert Storm kommen sogar Growls zum Einsatz, was den tollen Song um eine weitere Facette bereichert und ihn zu einem weiteren Highlight auf einem Album ohne Schwachstellen macht. Die wirklich exquisite Gitarrenarbeit von Olivier Billoint ist ein weiterer Aspekt, den man bei Amon Sethis nicht genug loben kann.

Abwechslungsreichtum und Finesse

Aber auch rhythmisch bietet die Platte so einiges, der Song Mask of Wrath brettert zum Beispiel richtig schön schnell und thrashig nach vorne, scheut sich aber nicht, auch mit progressiv-vertracktem Midtempo in den Interludes aufzuwarten. Auch die anspruchsvollen Bassläufe von Laetitia Bertrand sind hervorragend. Im Solo-Part wird dann wieder in Highspeed zu treibenden Powermetal-Riffs gespielt, und ein Solo-Doppel aus Keyboard und Gitarre hört man auch nicht alle Tage.

Auch balladeske Töne dürfen auf dem Album nicht fehlen: das wunderschöne Eternal Love überzeugt mit zusätzlichem weiblichem Gesang und Piano-Klängen.
Der längste Track From Dusk To The Stars bietet in über acht Minuten noch einmal alles, was Amon Sethis so spannend macht: eingängige Melodien, tolles Riffing, epische Keyboardpassagen, akustisch-ruhige Interlude-Passagen, und neben Tournoud’s hohem Gesang auch Growls und rauhere Vocals.


Fazit
Part 0: The Queen With Golden Hair ist ein episch-bombastisches Progressive-Powermetal Meisterwerk, das trotz der orchestralen Keyboardpassagen niemals kitschig daherkommt. Trotz der monumentalen Geschichte verlieren sich Amon Sethis nie in überlangen Songs, sondern schaffen es gekonnt, die Spannung über die Spielzeit von über einer Stunde niemals abflachen zu lassen. Dieses Album ist ein wahrhaft cineastischer Genuss, von talentierten Musikern dargeboten, der einen vom ersten bis zum letzten Ton in seinen Bann zieht und süchtig nach mehr macht. Daher vergebe ich begeisterte 9,510.
9,5
Line Up
Julien Tournoud – Gesang
Olivier Billoint – Gitarre
Sebastien Perrad – Schlagzeug
Laetitia Bertrand – Bass, Fretless Bass
Adrien G. Gzagg – Keyboards
Eliott Tordo – Orchestrale Arrangements

Tracklist
01. The Legacy Form the Past (Intro)
02. Nitocris the Queen with Golden Hair
03. My Sister, My Love, My Pharaoh
04. The Conspiracy
05. The Secret Letter
06. The Rise of Aoutef’s Army
07. Lost in the West
08. Desert Storm
09. Osiris, God of the Dead
10. Mask of Wrath
11. By the Torture
12. Eternal Love
13. The Blood Red Temple
14. From Dust to the Stars
15. And Then Comes The Rain

Links
Webseite Amon Sethis
Facebook Amon Sethis


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