Steve Hackett – Under A Mediterranean Sky – Album Review
Steve Hackett – Under A Mediterranean Sky
Herkunft: UK
Release: 22.01.21
Label: InsideOut Music / Sony Music
Dauer: 51:19
Genre: Progressive Rock
Die Akustikgitarre gehört schon seit seinen frühen Solotagen zu eben jenem Instrument, mit dem Steve Hackett seiner Liebe zur klassischen Musik am ehesten Ausdruck verleiht. Sind auf seinen Rockalben immer zwischendurch mal Songs mit klassischer Begleitung oder rein akustisch eingestreut, so veröffentlicht Steve Hackett mit Under A Mediterranean Sky ein Album, in dem Hackett zusammen mit seinem Bruder John Hackett an der Flöte sowie Roger King an den Keyboards ein orchestrales Gespann bildet.
Das Orchestrale sorgt für Fülle und Reichhaltigkeit
Im Vergleich zu früheren Akustikalben ist Under A Mediterranean Sky nicht konsequent akustisch gehalten, das gewohnt virtuose Gitarrenspiel Hacketts wird durch ein an den Keyboards von Roger King erzeugtes Orchester begleitet und erweist den Songs eine unheimliche Fülle und Ausgewogenheit.
Schon beim Opener Mdina stehen orchestrale Arrangements von der ersten Minute an im Vordergrund. Wobei diese auf dem Rest der Platte klar ergänzenden Charakter zur gezupften Musik haben. Das HIER mit Video ausgekoppelte Sirocco, in dem Akustikgitarre, orchestrale Arrangements und südländische Rhythmik geschickt miteinander verwoben werden, ist sehr charakteristisch für diese hervorragende Platte.
Ein Produkt der Umstände
Die Erstellung von Under A Mediterranean Sky fand unter pandemischen Voraussetzungen statt. Einerseits hatte Hackett den Anspruch, ein in den Arrangements reduziertes Album für eine Zeit zu erschaffen, in der es ihm unmöglich ist im bisherigen Ausmaß zu touren. Anderseits begibt er sich in der leidenschaftliche Reisefan Hackett in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Einreiseverboten gewissermaßen auf eine Seelenreise in den mediterranen Raum. Frühere Alben sind durch Einflüsse anderer Kulturen geprägt, Under A Mediterranean Sky ist da nicht anders. The Dervish And The Djin wartet mit feinen Ethnosounds und nicht ganz alltäglichen Instrumenten wie Duduk oder Tar auf.
Eine wohltuende Abwechslung
Meister Hackett selbst merkt man in jeder Sekunde an, dass es ihm immer noch Freude bereitet, sein virtuoses Gitarrenspiel mit außergewöhnlichen und dennoch adäquaten Mitteln zu ergänzen. Seine vorherigen Studioalben The Night Siren und Wolflight waren einander stilistisch ähnlich. Daher bekommt es Under A Mediterranean Sky nur zu gut, dass Steve Hackett sich hier auf ein luftigeres und reduzierteres Arrangement einlässt. Er streift den üblichen Rockkontext höchstens am Rande. Das Album erscheint physisch in diversen Vinylvarianten und auf CD.
Fazit
Auf Under A Mediterranean Sky verfolgt Steve Hackett einen orchestralen, im Sound reduzierten Ansatz. Dieser stellt ihn und sein unvergleichliches Gitarrenspiel in den Vordergrund, welcher durch behutsame Orchesterarrangements und klassische Töne ergänzt wird. Das Ergebnis klingt wunderbar variabel, luftig und reichhaltig. Fans bildreicher Seelenreisen können ihr Fernweh hier angemessen befriedigen. 8,5 / 10 Punkte
Line Up
Steve Hackett – Gitarren
John Hackett – Flöte
Roger King – Keyboards, orchestrale Arrangements
Malik Mansurov – Tar
Arsen Petrosyan – Duduk
Christine Townsend – Violine
Rob Townsend – Saxophon
Tracklist
01. Mdina (The Walled City)
02. Adriatic Blue
03. Sirocco
04. Joie de Vivre
05. The Memory Of Myth
06. Scarlatti Sonata
07. Casa del Fauno
08. The Dervish And The Djin
09. Lorato
10. Andalusian Heart
11. The Call Of the Sea
Links
Webseite Steve Hackett
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