Here Lies Man – Ritual Divination – Album Review
Here Lies Man – Ritual Divination
Herkunft: Los Angeles / USA
Release: 22.01.2021
Label: Riding Easy Records
Dauer: 60:35
Genre: Art Rock
Die US-Amis Here Lies Man sind auf dem neuen Album Ritual Divination ihrem eigenwilligen Konzept treu geblieben. Konkret wollen sie uns den Soundtrack zu einem Film liefern, den es gar nicht gibt. Jeder Song steht hierbei für eine Szene dieses imaginären Streifens.
Musiaklisch hört sich das an wie eine Blues-lastigere Version von Black Sabbath, gemischt mit psychedelischen Klängen und einer Menge Fuzz.
Meditativer Rock-Trip
Die Scheibe hat tatsächlich einen gewissen Soundtrack-Charakter. I Told You (You Shall Die) ist beispielsweise eine gemütlich startende Nummer, gefolgt von flotteren Parts und einem unerwartet-stimmungsvollem Outro. Das Video dazu gibt’s HIER. Dieser Mix aus Tempowechseln, verzerrt-psychedelischem Gesang und knackigen Gitarrenriffs zieht sich durch die gesamte Scheibe, die mit einer Stunde Spielzeit sehr lang ausgefallen ist.
Genau das ist gleichzeitig die Stärke und Schwäche des Albums. Die Scheibe ist einerseits perfekt, um bei einem Glas Whiskey zu relaxen und einfach mal seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die immer wieder reingestreuten Blues-Riffs halten die Platte währenddessen zusammen und bewahren sie davor, zu einer reinen Hintergrundbeschallung zu verkommen, der man maximal mit einem Ohr noch zuhört.
Auf der anderen Seite holt die Musik den Hörer nicht von selbst ab, man muss sich darauf einlassen können und in genau der richtigen Stimmung dafür sein. Die Songs dienen weniger der reinen Unterhaltung, sondern helfen dem geneigten Fan viel eher dabei, sich selbst zu unterhalten. Dadurch hat das Album schon fast meditative Züge.
Musik mit Sogwirkung
Highlights auszumachen gestaltet sich schwierig. Die Scheibe funktioniert im Ganzen am besten, weil die Lieder sich, hintereinander angehört, sehr gut ergänzen. Der Band scheint auch egal zu sein, ob sich irgendeine ihrer Nummern als Single eignet. Nach einer Stunde hat man also sehr viel spannende Musiik gehört, die aber – ganz Soundtrack-typisch – trotzdem nicht wirklich im Ohr hängen bleibt.
Fazit
Ritual Divination braucht ein paar Minuten, bis es richtig zündet. Dafür vergeht dann die Zeit wie im Flug, beziehungsweise wie bei einem Trip, untermalt vom seltsamen Klangkosmos namens Here Lies Man. Wer die geforderte Aufmerksamkeitsspanne mitbringt, sollte sich am besten kopfüber in die Musik stürzen – es lohnt sich. Dafür gibt es stattliche 8,5 / 10.
Line Up
Chico Mann – Gitarre, Gesang
JP Maramba – Bass
Geoff Mann – Schlagzeug
Doug Organ – Keyboard
Tracklist
01. In These Dreams
02. I Told You (You Shall Die)
03. Underland
04. What You See
05. Can’t Kill It
06. Run Away Children
07. I Wander
08. Night Comes
09. Come Inside
10. Collector Of Vanities
11. Disappointed
12. You Would Not See from Heaven
13. The Fates Have Won
14. Out Goes The Night
15. Cutting Through the Tether
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