Jaded Heart – Stand Your Ground – Album Review

Jaded Heart – Stand Your Ground
Herkunft:
Deutschland / Schweden
Release:
27.11.2020
Label: Massacre Records
Dauer:
51:45
Genre:
Melodic Metal


Foto Credit: Markus Hillgaertner

Das deutsch-schwedische Quintett Jaded Heart gehört wohl mit zu den fleißigsten Vertretern der Rock-Szene. 1990 in Deutschland von Bassist Michael Müller mitgegründet, entwickelte sich die Band mit dem Einstieg von Gitarrist Peter Östros und Sänger Johan Fahlberg zu einer Band von internationalem Format. Mit Stand Your Ground kommt nun das inzwischen 14. Studioalbum in die Läden.

Die Entwicklung der letzten Jahre in eine metallischere Richtung wird auf dem aktuellen Album weiter ausgebaut, denn erstmals haben Jaded Heart komplett auf den Einsatz von Keyboards verzichtet. Außerdem sind seit langer Zeit auch zwei Songs im Proberaum in Köln in gemeinsamer Zusammenarbeit als Band entstanden. Hero To Zero und Kill Your Masters sind das Ergebnis dieser fruchtbaren Session. Mit Johnny Lindberg wurde ebenfalls erstmals ein externer Texter mit in den Prozess eingebunden, um somit die bestmögliche Qualität in das Album zu packen.

Mein Name ist Gladiator!

So lautet ein berühmtes Filmzitat aus Ridley Scotts Blockbuster Gladiator. Nach dem kurzen Intro Inception donnert Stand Your Ground mit treibenden Drums, flirrenden Gitarren und einem griffigen Refrain aus den Lautsprechern. Cover Artist Thomas Ewerhard kam mit der Gladiator-Idee um die Ecke und die Band griff das Thema für den Titeltrack auf, was auch im Lyric Video, das du HIER findest, visuell ansprechend umgesetzt wurde. Jaded Heart kommen durch den Verzicht auf Keyboards noch kraftvoller rüber, die Gitarren bekommen deutlich mehr Raum und so feuert das Gitarrenduo Östros / Eto ein paar feine doppelstimmige Soli ab. Das streift fast schon die Grenze zum Power Metal, wie auch die folgenden im Midtempo angesiedelten Stampfer One Last Time und Reap What You Sow zeigen.

Break Free wartet mit einem stadiontauglichen Singalong Refrain und mehrstimmigem Gesang auf, was dem Song einen Platz im Live Set der Band verschaffen sollte. Hero To Zero will auch nach dem x-ten Durchlauf so gar nicht bei mir zünden, obwohl hier das Tempo im Mittelteil deutlich erhöht wird, Schlagzeuger Bodo die Felle ordentlich bearbeitet und auch die Gitarrenfraktion wieder ein paar rasante Leads aus ihren Äxten zaubert. Hier offenbart sich meine Schwierigkeit mit dem Album am deutlichsten. Einige Songs wollen einfach nicht hängenbleiben. Obwohl die Refrains auf Eingängigkeit gebürstet sind, erscheinen mir die Songstrukturen zu beliebig und austauschbar. Das gilt auch Kill Your Master, wo nur der stimmungsvolle Mittelteil und das doppelstimmige Gitarrensolo aufhorchen lassen.

Alea iacta est – Der Würfel ist gefallen

Auch Embrace A Demon krankt am etwas schwerfälligen Songaufbau. Nach dem druckvollen Start verfällt der Song in einen gefälligen Refrain, kommt dann zwar wieder in Schwung, will mich aber trotzdem nicht richtig begeistern. Und so rauschen auch der groovende Rocker Hopelessly Addicted und die Up-Tempo-Nummer Self Destruction ohne Widerhaken durch meine Gehörgänge. Da zeigen die dänischen Genrekollegen Pretty Maids zum Beispiel, wie man es besser machen kann.

Die (Power-) Ballade Stay geht dagegen absolut in Ordung. Lost In Confusion brezelt zunächst wieder mit satter Gitarrenpower los, wechselt dann aber wieder ins Midtempo und nimmt dem Song mit seinem zähen Refrain viel von seiner Durchschlagskraft. Inside A Hurricane beendet das Album nach gut fünfzig Minuten ohne neue Erkenntnisse und macht mir eine Bewertung nicht ganz einfach, denn Jaded Heart beherrschen ohne Frage ihr Instumente tadellos. Nur emotional erreichen mich viele Songs einfach nicht.


Fazit
Jaded Heart legen auf ihrem 14. Studioalbum kraftvoll los, im Laufe des Albums treten aber doch Ermüdungserscheinungen auf. Die Songs wollen nicht immer zünden, vieles klingt zu bemüht heavy, die Refrains sind stark auf Eingängigkeit getrimmt, trotzdem bleibt bei mir nichts dauerhaft hängen. Mir fehlt da ein Sänger, der echte Emotionen vermittelt. Johan Fahlbergs leicht raues Organ ist mir da ein wenig zu beliebig, als dass er mich packen könnte und aus einem mittelmäßigen Track noch die paar entscheidenden Prozente herauskitzelt. Natürlich gibt es auch viel Hörenswertes auf Stand your Ground. So hat das Gitarrenduo Östros / Eto doch eine Menge erstklassiger Soli und Melodien am Start und die Produktion von Erik Martensson knallt amtlich, was insgesamt zu einer hauchdünnen 7 / 10 als Wertung führt.

Line Up
Johan Fahlberg – Gesang
Peter Östros – Gitarre
Masahiro Eto – Gitarre
Michael Müller – Bass
Bodo Stricker – Schlagzeug

Tracklist
01. Inception
02. Stand Your Ground
03. One Last Time
04. Reap What You Sow
05. Break Free
06. Hero To Zero
07. Kill Your Masters
08. Embrace A Demon
09. Hopelessly Addicted
10. Self Destruction
11. Stay
12. Lost In Confusion
13. Inside A Hurricane

Links
Facebook Jaded Heart


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review –  Godsnake – Poison Thorn
Livestream Review – Paradise Lost – At The Mill
Album Review – Mad Max – Stormchild

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 4 Average: 5]