KIRA – Peccatum et Blasphemia – Album Review
KIRA – Peccatum et Blasphemia
Herkunft: Opoczno / Polen
Release: 09.10.2020
Label: Ossuary Records
Dauer: 45:30
Genre:Black Metal / Death Metal
Polen ist bekannt als Schlaraffenland für guten, extremen Metal. Bands hängen dort an Bäumen wie die sprichwörtlich reifen Früchte. Eine dieser reifen Früchte stammt aus der verträumten Kleinstadt Opoczno bei Lodsz und heißt KIRA. 2015 gegründet, wurde 2017 der polnische Underground auf Ihr Debüt Ancient Lies aufmerksam. Dieses Album hinterließ schon verbrannte Erde und offenbarte Ihr musikalisches Potential. Im Oktober erscheint nun Ihr zweites Werk und im Vorfeld war schon zu hören, dass es ein wahres Black/Death Metal Freudenfeuerwerk werden wird. Besungen werden ganz stilecht die tiefsten Tiefen der menschlichen Hölle.
Einmal Hölle und zurück
Wenn man diabolisch, verzerrtes Gekeife, tiefe Growls in einem Topf mit cineastisch, brachialen Sound schmeißt und diese mit eingängigen Melodien würzt, kommt als Ergebnis der Song Temple of Suffering heraus. Selbst vor progressiven Elementen verstecken sich die Polen nicht. Im besten Song des Albums Lord of Hallucinations entfaltet sich ihr ganzes Können. Sehr variantenreich schweben Sie zwischen doomlastigen Momenten, melodischen Blastbeats und vertracktem Schlagzeugspiel. In einigen Phasen erinnern Sie an die englischen Extrem-Avantgardler Akercoke. Mit solchen Songs hebt man sich von der Masse ab und gewinnt neue Fans dazu.
Genreübergreifend spannend
Ein Hassbatzen voller verzückender Harmonien ist In the Devil´ s Embrace. Auch damit schaffen KIRA die Spannung oben zu halten und sorgen für keinen Qualitätsabfall. Um nochmal Ihre Vielfalt zur Schau zu stellen, hauen die stabilen Jungs auch noch einen rockigen Thrasher namens Silence Is Consent raus. Der auch auf einem gut sortierten Black Thrash Album stehen könnte. Somit kommt jeder Hörer auf seine musikalischen Kosten.
Einfühlsam und erhaben
Dass sie auch viel Gefühl besitzen, beweist die Truppe mit dem gespenstischen One Gram of Your Soul. Mit opulentem Sound und einer Riffmelodie, die sich in den Hinterkopf frisst, sorgen sie für eine friedliche Bösartigkeit. Man will sich förmlich hinter einer Decke verstecken, dennoch zwingt die Faszination doch hinzusehen. Musikalisch unheimlich gut umgesetzt. Technisch wurde sehr viel Wert auf eine raue Produktion gelegt um damit genau ins Schwarze getroffen.
Fazit
Mal wieder haben mich polnische Musiker aus diesem Genre überrascht. Nichts erwartend wurde ich vom Label an KIRA herangeführt und schon der erste Hörgenuss hat mich überzeugt. Peccatum et Blasphemia ist ein Hybrid aus verschiedenen Stilrichtungen des extremen Metals und der gewissen Evilness, die natürlich in diesem Genre wichtig ist. Dieses Album aus bösen Melodien, frisst dich mit Haut und Haaren auf und verlangt danach nochmal gehört zu werden. Damit zählt das diabolische Sextett schon jetzt zu meinen Überraschungen des Jahres und bekommt zurecht eine 8,5 / 10.
Line Up
Groshek – Schlagzeug
Nameless – Gitarre
Mysth – Gesang, Bass
Peter – Bass
Cannibal – Gitarre
Hellishdust – Gesang
Tracklist
01. Opening the Gates of Hell
02. Lucifer´s Herald
03. One Gram of Your Soul
04. Necroscience
05. Temple of Suffering
06. Lord Of Hallucinations
07. In the Devil´s Embrace
08. The Fearful One
09. Weakness Isn´t Breathless
10. Silence Is Consent
Links
Facebook KIRA
Bandcamp KIRA
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