LIK – Misanthropic Breed – Album Review
LIK – Misanthropic Breed – Album Review
Herkunft: Stockholm / Schweden
Release: 25.09.2020
Label: Metal Blade Records
Dauer: 39:34
Genre: Death Metal
Häufig rümpft man die Nase, wenn Bands versuchen den Originalen nachzueifern und sich keine Eigenständigkeit aneignen. Die Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Wie es in diesem Fall die Stockholmer Old School Deather von LIK machen. Schon Ihr gefeiertes 2015er Debüt Mass Funeral Evocation und der Nachfolgebrocken Carnage waren eine einmalige Huldigung an die alten Recken des schwedischen Death Metals Dismember und Entombed. Doch die Jungs sind keine reine Kopie, vielmehr stehen sie für eine neue Generation, die Ihre Ideen mit dem alten Sound verbinden und heraus kommt ein gut aufgelegtes knochenbrechendes Monster. Wollen wir also mal schauen, ob Misanthropic Breed noch gefräßig ist.
Vierköpfiges Monster
Die Scheibe hat Hunger und was für einen. Beginnend mit lauten Schreien und fleischigen Geräuschen, wie man es aus guten Splatterfilmen gewohnt ist, fegt The Weird über meinen digitalen Äther hinweg. In diesem Moment weiß ich, dass martialische Quartett fängt da an, wo sie aufgehört haben. Tiefgestimmter Death Metal mit Melodien, die man auch in klassischen Heavy Metal Songs zu hören vermag. Insbesondere die Liebe zu einer nicht ganz unbekannten englischen Kneipenband, kommt im Song Decay zum Vorschein, in dem eine maideneske Gitarrenharmonie ganz geschickt eingebaut wurde. Funeral Anthem wird von einem göttlichen Riff begleitet und konnte man schon als ersten Vorabtrack HIER genießen. Ich prognostiziere einen zukünftigen Live-Klassiker, weil er einfach mächtig viel Eier hat.
Hommage an die alten Götter
Ohne groß viel Tamtam legt auch Corrosive Survival los. Thematisch werden in diesem Song die Auswirkungen von Tschernobyl behandelt, was auch musikalisch mit der notwendigen rollenden Rotzigkeit tituliert wird. Wenn man mal in Erklärungsnot ist und jemand erklären möchte, wie schwedischer Old School Death Metal zu klingen hat. Einfach diesen Song zeigen.
Düster, brutal und fast schon doomlastig verhält sich Female Fatal to the Flesh. Als Zwischenspiel gilt das instrumentale Titelstück als Vorhut für die folgenden Glanzstücke. Zwei Filetstücke of Death sind Flesh Frenzy und Morbid Fascination. Eingängige Melodien gepaart mit feinsten Riffs und Soli aus dem Rock´n´Roll Zauberkasten von Tomas und Niklas, werden bei den letzten drei Highlights mir um die Ohr gehauen. Wolves, Faces of Death und der über alles überragende Schlussakkord Becoming, überzeugen vor allem durch Ihre Variabilität und Kaltschnäuzigkeit. Letzt genannter hat ein sensationelles Gänsehaut-Outro und kokettiert wieder mit dem klassischen Metalgenre.
Fazit
Sie kamen, sie sahen, sie siegten. So will ich es mal ganz beeindruckt ausdrücken. Bekanntlich ist das dritte Album immer das schwierigste in einer Bandhistorie. Misanthropic Breed wiederlegt diese Phrase komplett und rüttelt ganz gefährlich am Thron des besten Death Metal Album des Jahres. LIK haben es geschafft mit frischen, alten Ideen und kleinen neuen melodischen Komponenten, ihren Stil beizubehalten ohne Kompromisse einzugehen. Wer Death Metal hört, kommt an diesem Biest nicht vorbei und daher gibt es von mir 9,5 / 10.
Line Up
Tomas Åkvik – Gesang/Gitarre
Niklas “Nille” Sandin – Gitarre
Chris Barkensjö – Schlagzeug
Joakim “Myre” Antman – Bass
Tracklist
01.The Weird
02.Decay
03.Funeral Anthem
04.Corrosive Survival
05.Female Fatal to the Flesh
06.Misanthropic Breed
07.Flesh Frenzy
08.Morbid Fascination
09.Wolves
10.Faces of Death
11.Becoming
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